NAR-Kollegiaten
Veröffentlichungen
Kurzlebenslauf
Prof. Dr. Annette Franke - Dipl.-Sozialwissenschaftlerin
Netzwerk AlternsfoRschung
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg
Fellows: Prof. Dr. Karsten Hank; Prof. Gerard J. van den Berg, Ph.D.
Ältere Selbständige: Eine empirische Untersuchung zu Arbeitsbedingungen und Alterssicherung im internationalen Vergleich
Durch die demographische Entwicklung gewinnt die Beschäftigungssituation Älterer in den meisten westlichen Wohlfahrtsstaaten an Bedeutung. Dabei fanden in Deutschland in den letzten Jahren vielfache ökonomisch bedingte Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt statt: Menschen sollen länger arbeiten und später in den Ruhestand treten, Erwerbsbiographien werden vielfach durch Stellenwechsel oder Phasen der Arbeitslosigkeit brüchiger. Gleichzeitig nimmt der Anteil an so genannten atypischen (bspw. befristeten, nicht-sozialversicherungspflichtigen, nicht-weisungsgebundenen) Beschäftigungsverhältnissen zu – der Arbeitsmarkt wird heterogener. So hat sich bspw. von 1991 bis 2009 die Anzahl Selbständiger bzw. Mithelfender Familienangehöriger in Deutschland um etwa 25 Prozent erhöht. Am deutlichsten lässt sich der Zuwachs bei den Solo-Selbständigen (ohne Angestellte) feststellen. Dabei handelt es sich um eine Personengruppe, die sich oftmals durch geringe Einkommen und niedriges Eigenkapital auszeichnet.
Wird Altersarmut zu einem neuen gesamtgesellschaftlichen Risiko? Vor diesem Hintergrund stellen ältere Selbständige und Existenzgründer eine bedeutungsvolle Personengruppe dar. So verfügen schätzungsweise drei Viertel der selbständig Tätigen hierzulande über keine obligatorische Alterssicherung – dies entspricht einer Anzahl von ca. 3 Millionen Menschen. Ihre eigentliche Vorsorgefähigkeit und Vorsorgebereitschaft ist dabei schwer abzuschätzen. Das Forschungsvorhaben möchte hier anknüpfen und die drei folgenden Fragen beantworten:
- In welchem Umfang sind Personen 50plus im internationalen Vergleich selbständig tätig?
- Welche sozio-demographischen und sozio-ökonomischen Merkmale kennzeichnen eine späte Selbständigkeit im internationalen Vergleich?
- Über welche materiellen Ressourcen verfügen ältere Selbständige 50plus und wie sind sie vor dem Hintergrund unterschiedlicher Wohlfahrtsstaaten für die eigene Alterssicherung versorgt?
Methodisch werden mit Hilfe des Längsschnitt-Datensatzes SHARE (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) sowie der harmonisierten US-amerikanischen Health and Retirement Study Angaben von Personen im Alter 50plus in verschiedenen Europäischen Ländern sowie in den USA analysiert. Im Mittelpunkt stehen u.a. Angaben zu Art und Umfang der Tätigkeit, gesundheitlichen Aspekten sowie Fragen zur gesetzlichen, betrieblichen und privaten Alterssicherung. In dieser Herangehensweise liegt die Chance, die Potenziale Älterer in selbständiger Tätigkeit unter Berücksichtigung individueller Möglichkeiten und Grenzen auszuleuchten. Die generierten Befunde sollen zudem konkrete Anknüpfungspunkte für eine Verbesserung sicherungspolitischer Rahmungen im internationalen Vergleich liefern, die helfen können, das Risiko von Altersarmut für ältere Selbständige zu mindern.
Forschungsschwerpunkte
- Arbeit in alternden Gesellschaften
- Altern im Wohlfahrtsstaat
- Wohnen im Alter
- Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
- Sozialstruktur und soziale Ungleichheit
- Alter und Geschlecht
- Soziales Kapital und Netzwerkanalyse
Veröffentlichungen
- Franke, A. (2013): The individual in ageing Germany: How can you plan for your old age, in: Johansson, S./ Komp, K../ Snellman, M.-L. (eds.): Population ageing from a life-course perspective (forthcoming).
- Franke, A. / Oswald, F. (2013): Der Übergang in den Ruhestand, in: Hof, C./ Meuth, M./ Walter, A. (eds.): Pädagogik der Übergänge - Übergänge in Lebenslauf und Biographie als Anlässe und Bezugspunkte von Erziehung, Bildung und Hilfe. Weinheim/ München: Juventa-Verlag (forthcoming).
- Franke, A. (2012): Gründungsaktivitäten in der zweiten Lebenshälfte. Eine empirische Untersuchung zu im Kontext der Altersproduktivitätsdiskussion, Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.
- Franke, A. (2010): Der Arbeitsmarkt im demographischen Wandel, in: Naegele, G./ Heinze, R.G./Hilbert, J. (eds.): Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des Alterns, Münster: LIT-Verlag.
- Franke, A./Wilde, D. (2006): Die “silberne“ Zukunft gestalten – Handlungsoptionen im Demografischen Wandel am Beispiel alternativer Wohnformen für ältere Menschen, Taunusstein: Driessen-Verlag.
- Heinze, R.G./Naegele, G./Gerling, V./Franke, A. et al. (2005). Demografischer Wandel im Ruhrgebiet – Auf der Suche nach neuen Märkten, Essen. Projekt Ruhr.
Presse
- Interview mit Süddeutsche Zeitung, 31.01.2015: Es ist nie zu spät.(Thema: Ältere Arbeitnehmer).
Kurzlebenslauf
1999 - 2005 | Studium der Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und Humboldt-Universität zu Berlin. Abschluss: Diplom-Sozialwissenschaftlerin |
2005 - 2006 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Arbeitsbereichen „Chancengleichheit am Arbeitsmarkt” und „Gender Mainstreaming in der Arbeits- und Strukturpolitik“ im Zentrum Frau in Beruf und Technik, Castrop-Rauxel |
2006 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Arbeit und Wirtschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und im Stadtmuseum Düsseldorf |
2007 - 2011 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziale Gerontologie und im Lehrgebiet für Soziale Gerontologie und Lebenslaufforschung an der Fakultät für Erziehungswissenschaft und Soziologie der Technischen Universität Dortmund |
2011 - 2012 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Interdisziplinäre Alternswissenschaft am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt |
2011 | Promotion zu „Gründungsaktivitäten in der zweiten Lebenshälfte. Eine empirische Untersuchung zu Gründern 50plus im Kontext der Altersproduktivitätsdiskussion” an der Technischen Universität Dortmund, Fakultät für Erziehungswissenschaft und Soziologie (Gutachter: Prof. Dr. Gerhard Naegele, Prof. Dr. Rolf G. Heinze) |
seit 10/2012 | Stipendiatin des NAR-Kollegs |