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44. NAR-Seminar I ERNÄHRUNG – eine unverzichtbare Säule für das Gesundheitsmanagement einer Gesellschaft

20. Februar 2020, 17-19 Uhr, Universität Heidelberg am Universitätsplatz, Hörsaal 13, Grabengasse 3, 69117 Heidelberg

 

Renner KlProf. Dr. Britta Renner I Universität Konstanz

Warum wir essen, was wir essen – Eine psychologische Perspektive

Was würden Sie schätzen, wie viele ernährungsbezogene Entscheidungen Sie im Durchschnitt pro Tag treffen? Wären Sie überrascht zu erfahren, dass es im Durchschnitt ca. 200 Entscheidungen pro Tag sind? An bestimmte Entscheidungen und Verhaltensweisen können Sie sich sicherlich erinnern (z.B. Was haben Sie zu Mittag gegessen?), aber an viele andere Entscheidungen und Verhaltensweisen (z.B. Wie lange oder wie schnell haben Sie gegessen?) können Sie sich wahrscheinlich weniger gut oder vielleicht gar nicht erinnern. Dieses Beispiel zeigt, dass unser alltägliches, „normales“ Ernährungsverhalten eine der komplexesten, aber gleichzeitig auch faszinierendsten menschlichen Verhaltensweisen ist. Die große Vielfalt dessen, was wir essen, aber auch die Flexibilität wann, wo und mit wem wir essen, verdeutlicht die hohe Anpassungsfähigkeit des normalen Essverhaltens. Die hohe Zahl ernährungsbezogener Entscheidungen legt unmittelbar nahe, dass unser Ernährungsverhalten nur zum Teil durch bewusste Prozesse und Entscheidungen gesteuert wird und unbewusste Prozesse sowie Gewohnheiten unser Verhalten maßgeblich mitprägen. Diese unbewussten oder automatischen Prozesse werden häufig durch Umweltreize (z.B. Portionsgrößen) und bestimmte Situationen (z.B. Stressbelastung) ausgelöst. Im Gegensatz dazu zielen die meisten Informationskampagnen jedoch darauf ab, die positiven und negativen Verhaltenskonsequenzen explizit zu benennen, in der Annahme, dass das Verhalten rational gesteuert wird. In dem Vortrag werden verschiedene explizite und implizite Steuerungsmechanismen des Ernährungsverhaltens vorgestellt und Wege aufgezeigt, wie sich eine Änderung des Ernährungsverhaltens induzieren lässt, und die auf positiven Anreizen für das entsprechende Verhalten beruhen und automatische Prozesse und Gewohnheiten berücksichtigen.

 

Bauer KlProf. Dr. Jürgen M. Bauer I Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg

Das "richtige" Gewicht im Alter – Waage contra Laissez-faire

Seit mehreren Jahren wird die Thematik des „richtigen“ Gewichts wesentlich differenzierter betrachtet, als dies zuvor der Fall war. Ein für alle Lebensalter gültiges Idealgewicht existiert nicht mehr. Es hängt vielmehr von der individuellen Konstellation von Lebensalter, Begleiterkrankungen und Körperzusammensetzung ab, wie eine diesbezüglich verlässliche Empfehlung aussieht. Zum Beispiel beeinflusst das Verhältnis zwischen Fett- und Muskelmasse ganz entscheidend das Risiko für einen Verlust an Selbständigkeit. Zudem nimmt die Bedeutung des Body Mass Index für die Sterblichkeit mit dem Alter deutlich ab, während in diesem Zusammenhang der Erhalt der Muskelmasse ganz wesentlich wird. Im Alter gilt zudem, dass es bei Vorliegen von zahlreichen Begleiterkrankungen durchaus vorteilhaft ist, „etwas mehr Fett auf den Rippen zu haben“. Das richtige Gewicht im Alter bedarf daher einer individuellen Empfehlung und nicht einer groben Verallgemeinerung.

 

 

Goisser New KlDr. Sabine Goisser I Netzwerk Alternsforschung, Universität Heidelberg

Gesünder und länger leben durch das "richtige" Essen? – Möglichkeiten der Gesundheitsprävention durch Ernährung

Eine ausgewogene, vielseitige und abwechslungsreiche Ernährung kann helfen, einige Erkrankungen zu vermeiden und zum Erhalt von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit im Alter beitragen. Dies wurde bereits in vielen wissenschaftlichen Studien untersucht. Allerdings werden zunehmend bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsweisen mit teils völlig überzogenen Heilsversprechen beworben, bis hin zur Lebensverlängerung. In diesem Vortrag sollen einige dieser Versprechungen kritisch beleuchtet und aufgezeigt werden, welche Erkenntnisse in diesem Bereich heute gesichert scheinen.

 

Moderation I Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther

Minipfeil RotFlyer

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 18.03.2020
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