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Netzwerk AlternsfoRschung
Network Aging Research
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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Partner

Netzwerk AlternsfoRschung
Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) untersucht interdisziplinär die verschiedenen Aspekte
des Alterns und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über neueste Ergebnisse aus der Alternsforschung zu informieren. Dies geschieht zum einen über das öffentliche NAR-Seminar, in dem Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet allgemein verständlich darstellen, zum anderen durch diesen Newsletter.

NAR-Newsletter 2009 / 05

Übersicht

Aktuelles: (K)ein Leben ohne Schmerz?

Öffentliches Seminar des Netzwerk AlternsfoRschung beantwortet Fragen rund um das Thema Schmerz

Viele Menschen wünschen sich ein Leben ohne Schmerzen. Ohne Schmerz kann der Mensch jedoch nicht existieren. Denn Schmerz hat eine lebensnotwendige Signalfunktion. Er weist darauf hin, dass etwas im Körper nicht in Ordnung ist. Was aber passiert, wenn der Schmerz seine akute Signalfunktion verliert? Wenn er chronisch wird, über Wochen und gar Monate anhält? Wie entsteht Schmerz genau? Und wie können Schmerzen behandelt werden? Müssen Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs zwangsläufig leiden? Lässt sich trotz Schmerz so etwas wie Lebensqualität aufrechterhalten?

Antworten auf diese und andere Fragen zum Schmerz, zur Entstehung akuter und chronischer Schmerzen, zu ihrer medikamentösen Behandlung, zum Umgang mit Schmerzen am Lebensende, aber auch zur Bedeutung von unerträglichem Leiden aus einer religiös-ethischen Perspektive will das Seminar "Schmerz" des Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg am 17. November geben.

Dr. Iris Klossika vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim wird über die Schmerzverarbeitung im Gehirn und die Grundlagen normaler und veränderter Schmerzwahrnehmung referieren. Aus einem Anwendungsbereich, der Behandlung von Schmerzen insbesondere auch am Lebensende, wird Prof. Hubert J. Bardenheuer, Leiter des Zentrums für Schmerztherapie und Palliativmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg, berichten. Und schließlich wird es im Beitrag des Theologen Prof. Wilfried Härle auch um die Akzeptanz und den Sinn von Schmerzen gehen.

NAR-Seminar "Schmerz"

Dienstag, 17. November 2009
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Heidelberg

Das öffentliche NAR-Seminar "Schmerz" findet am 17.11.2009 von 17.00-19.00 Uhr im Hörsaal 10 der Neuen Universität Heidelberg statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss an die Vorträge sind die Besucher eingeladen, den Experten Fragen zu stellen.
Moderiert wird die Veranstaltung von dem Heidelberger Molekularbiologen und Alzheimerforscher Prof. Dr. Konrad Beyreuther.

Dr. Iris Klossika
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim,
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
Iris Klossika

Wie entsteht Schmerz im Gehirn? Normale und pathologische Vorgänge bei der Schmerzverarbeitung

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Schmerz ist eine universelle und lebenswichtige Empfindung, die jedem von uns vertraut ist. Was wir als Schmerz empfinden, ist nicht nur durch die objektiven Eigenschaften des schmerzhaften Ereignisses bestimmt, sondern auch durch unsere emotionale und gedankliche Verarbeitung. Diese verschiedenen Aspekte des Schmerzes werden von einem Netzwerk an Gehirnzentren zu einem bewussten Gesamteindruck verbunden.

Dieser Prozess läuft allerdings nicht bei allen Menschen gleich ab. Vor allem bei manchen Krankheiten, sowohl körperlichen als auch psychischen, findet man eine ungewöhnliche Schmerzwahrnehmung. Das Spektrum reicht dabei von einer weitgehenden Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz, wie man sie bei Borderline-Patienten findet, bis hin zu einer starken Überempfindlichkeit, zum Beispiel bei Patienten mit Fibromyalgie. Wir wollen hier der Frage nachgehen, wie normalerweise eine bewusste Schmerzempfindung entsteht und welche Störungen dabei auftreten können.

Prof. Dr. Hubert J. Bardenheuer
Klinik für Anaesthesiologie der Universität Heidelberg,
Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin
Hubert J. Bardenheuer

Von der Schmerztherapie zur Palliativmedizin

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Die Entwicklung der Palliativmedizin hat in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Aufmerksamkeit der sich wandelnden Gesellschaft eine neue Dynamik erhalten. Seit 1983 die erste Palliativstation am Universitätsklinikum Köln und 1986 das erste deutsche Hospiz in Aachen eröffnet wurden, steigt die Zahl dieser Einrichtungen im neuen Jahrtausend stetig. Heute bestehen 1450 ambulante Hospiz- und Palliativdienste sowie 151 stationäre Hospize und 139 Palliativstationen.

Palliativmedizin wird dann wirksam, wenn die kurativen Behandlungs-optionen aufgrund einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung ausgeschöpft sind, so dass der Fokus der Therapie in der Linderung von Schmerzen und Leid und einer besseren Lebensqualität liegt. Sie ist keine ausschließliche Domäne onkologischer Patienten. Chronisch konsumierende Erkrankungen wie Herz-, Lungen- und Leberinsuffizienzen, HIV-Erkrankung sowie neurologische Erkrankungen gehören in gleicher Weise zum Krankheitsspektrum auf Palliativstationen.

Prof. Dr. Wilfried Härle
Wissenschaftlich-Theologisches Seminar der Universität Heidelberg
Wilfried Härle

Unerträgliches Leiden - wie ist damit umzugehen?

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Der Vortrag des Ethikers Wilfried Härle befasst sich mit der Frage, was unter unerträglichem Leiden zu verstehen und wie damit umzugehen ist. Er versucht diese Fragen so zu beantworten, dass er das Thema in fünf Schritten, aus sprachlicher, psychologischer, seelsorglicher, ethischer und ärztlich-pflegerischer Perspektive betrachtet. Dabei zeigen sich einerseits konkrete gesundheits- und sozialpolitische Aufgaben, die dringend bearbeitet werden müssen, andererseits aber auch unübersteigbare Grenzen, deren Anerkennung und Akzeptanz für Patienen, ärztliches und pflegerisches Personal eine Herausforderung darstellt.

Interview des Monats
Prof. Dr. Wilfried Härle

Menschliches Leiden am Lebensende hat viele Gesichter: Schmerzen, Angst, Verzweiflung. Wann aber wird Leiden zu unerträglichem Leiden?

Da beginnen Sie mit der schwierigsten Frage. Häufig haben wir hier eine paradoxe Situation. Ein schwer kranker oder sterbender Mensch sagt: "Mein Leiden ist unerträglich" und ein Außenstehender entgegnet (oder denkt bei sich): "Aber du erträgst es doch! Du hast dir doch noch nicht das Leben genommen". Mit einer solchen Logik wird man aber dem Sinn dieser Aussage und dieses Wortes nicht gerecht, das meint: "Ich bin nicht in der Lage, das weiterhin zu ertragen! Ich kann nicht mehr!" Und über unser Können ist letztlich niemand Anderer befugt, etwas zu sagen.

Diese Aussage muss ernst genommen werden, selbst wenn man aus der Distanz vielleicht sagen kann, da leiden zwei Patienten an demselben, und der eine wird damit fertig und warum der andere nicht? Natürlich kann man jemanden ermutigen, es noch ein wenig weiter zu versuchen. Aber letztlich kann nur die betroffene Person sagen "es geht nicht mehr". Wenn man das Wort "unerträglich" also nicht wegschiebt, dann erschließt die Aussage: "ich leide unerträglich" eine wichtige Botschaft. Sie besagt: "Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie du mir helfen kannst, dass ich wieder zu einem Leben komme, von dem ich sagen kann, ich kann es ertragen. Es ist vielleicht nicht das, was ich mir gewünscht habe, es ist schwer, aber es geht!" weiter

Termine

Donnerstag, 28. Januar 2010
17-19 Uhr, Neue Universität, Universitätsplatz, Grabengasse3, Heidelberg
NAR Seminar: Lebensziel 100 Jahre?
  • Telomere und Alterung: Bestimmen die Chromosomenenden den Alterungsprozess?
    Prof. Dr. Petra Boukamp (Abteilung Genetik der Hautcarcinogenese, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg)
  • Hundertjährige - körperlich gebrechlich, aber psychisch robust
    Dr. Christoph Rott (Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg)
  • Aus dem Leben einer Hochbetagten
    Ein Gespräch mit einer Hundertjährigen

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