Kognitionspsychologie
Merve Gul Degirmenci - Kognitionspsychologin M.Sc.
Netzwerk AlternsfoRschung
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg
Tel: +49 (0)6221 54 8132
degirmenci(at)nar.uni-heidelberg.de
Fellows: Dr. rer. nat. Birgit Teichmann, Prof. Dr. Patric Meyer
Der Effekt der Zweisprachigkeit auf Exekutive Funktionen bei gesunden älteren Erwachsenen
Unter dem Begriff „Exekutive Funktionen“ werden komplexe kognitive Prozesse zusammengefasst, die eng an die Reifung des präfrontalen Kortex gekoppelt sind, und Fähigkeiten zur Steuerung, Flexibilität und Inhibition beinhalten (Miyake et al., 2000). In Bezug auf die Entwicklung der Exekutiven Funktionen lässt sich ihr Erwerb und später der Verlust mit einer Glockenkurve beschreiben, was auf ihren nichtlinearen Entwicklungsverlauf hinweist (Anderson et al., 2008). Aufgrund der verzögerten Reifung des präfrontalen Kortex gehören die Exekutiven Funktionen zu denjenigen Gehirnfunktionen, die einerseits erst später entwickelt werden und andererseits als erste degenerieren, sowohl bei pathologischem Altern als auch bei einer Demenz. In der Kognitionswissenschaft werden die Auswirkungen des Bilingualismus auf diese kognitiven Fähigkeiten oft mit dem Ziel erforscht, herauszufinden, ob die Zweisprachigkeit einen Vorteil bietet. Unter dem Bilingualismus versteht man eine komplexe mentale Aktivität, verbunden mit einer erhöhten Effizienz der Exekutiven Funktionen, die in einer Verbesserung dieser Funktionen bei Bilingualen im Vergleich zu Monolingualen resultieren kann (Adesope et al., 2010, Bialystok et al., 2010). In der Forschungsliteratur wird berichtet, dass ältere zweisprachige Personen ein größeres Volumen der grauen Substanz im linken temporalen Kortex besitzen als einsprachige Personen (Abutalebi et al., 2014) sowie eine verstärkte Vernetzung der weißen Gehirnsubstanz zwischen der linken und rechten Hälfte des Frontalkortex aufweisen (Luk et al., 2011). Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass lebenslange Zweisprachigkeit eine hohe kognitive Reserve darstellt, die das Auftreten einer Demenz um etwa vier Jahre verzögern kann (Alladi et al., 2013; Craik et al., 2010). Das primäre Ziel dieses Dissertationsprojekts ist es zu untersuchen, welcher Zusammenhang zwischen Exekutiven Funktionen und Zweisprachigkeit bei gesunden älteren Erwachsenen besteht. Während einige Verhaltensstudien an Älteren ergeben haben, dass Zweisprachige im Vergleich zu Einsprachigen eine höhere kognitive Leistung demonstrieren, wurden dagegen in anderen Studien keine Unterschiede zwischen den Leistungen der beiden Gruppen festgestellt. Die vorliegende Studie setzt sich daher zum Ziel, die beiden Standpunkte auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen.
Publikationen
- Degirmenci, M. G., Grossmann, J. A., Meyer, P., & Teichmann, B. (2022). The role of bilingualism in executive functions in healthy older adults: A systematic review. International Journal of Bilingualism, 136700692110512. https://doi.org/10.1177/13670069211051291
Präsentationen
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Degirmenci, M.G., Ikier, S., Altan-Atalay, A., (2017, March). The Frontal Lobe Functions in Inattentional Blindness and a Search for an Implicit Memory Trace. Poster presented at the International Convention of Psychological Science, Wien, Österreich.
- Altuntac, P., Degirmenci, M.G., Dur, S. (2013, July). Effects of Age and Education on Stroop Interference and A Finding Related Performance Factors. Poster presented at the 13th European Congress of Psychology, Stockholm, Schweden.
Kurzlebenslauf
seit 12/2017 | Stipendiatin am Netzwerk AlternsfoRschung (NAR), Universität Heidelberg |
2013 - 2016 | Masterstudium der Kognitionswissenschaft, Yeditepe Universität Istanbul, Türkei |
2007 - 2013 | Bachelorstudium der Psychologie, Yeditepe Universität Istanbul, Türkei |