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Kurzlebenslauf

Baer Marion

 

Dr. Marion Bär
(korrespondierende Kollegiatin)

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Zugänge zum Dasein unter den Bedingungen der Alzheimerdemenz

"Es gibt ein Leben nach der Diagnose!" so drückte es kürzlich ein Alzheimerbetroffener in einem Zeitungsinterview aus. Nachdem sich die psychologische Forschung lange Zeit vor allem mit psychometrischen Befunden zum Krankheitsprozess befasst hat, ist in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse an der subjektiven Sicht von Menschen mit Demenz erwacht. Wie leben Betroffene mit der Erkrankung? Was verändert sich, und was bleibt, wenn die Demenz voranschreitet? Eine wachsende Zahl phänomenologischer Studien zur Lebenswelt von Menschen mit Demenz, die vornehmlich im anglo-amerikanischen und skandinavischen Raum durchgeführt wurden, hat dabei wichtige Erkenntnisse zutage gefördert: Betroffene setzen sich - in größerem Ausmaß als bisher angenommen - aktiv mit ihrer Erkrankung auseinander und versuchen auf vielfältige Weise, trotz der zunehmenden Einschränkung ihrer Handlungsspielräume am Leben teilzuhaben. Und vielfach gelingt dies, bis in fortgeschrittene Erkrankungsstadien hinein.

Wenig ist dagegen über das Dasein in den letzten Stadien der Alzheimerdemenz bekannt. Verlieren die Betroffenen ihre Identität? Gibt es in den letzten Erkrankungsstadien überhaupt noch so etwas wie ein aktives subjektives Erleben?
Diese Unkenntnis rührt nicht nur daher, dass es schwer ist, das subjektive Erleben von Menschen mit fortgeschrittener Demenz wissenschaftlich zu erforschen. Ein weiterer Grund liegt darin, dass die Alzheimerdemenz und die mit ihr verbundenen Veränderungen bislang kaum in einem philosophisch-anthropologischen Kontext diskutiert wurden.

Das Projekt "Zugänge zum Dasein unter den Bedingungen der Alzheimerdemenz" versucht hier neue Wege zu beschreiten. Im Zentrum steht eine theoretische Untersuchung zum Wandel der phänomenologischen Grundstruktur des menschlichen In-der-Welt-seins im Verlauf der Alzheimerdemenz. Aufbauend auf einem Verständnis von Leiblichkeit als Grundbedingung menschlicher Existenz sollen verschiedene Konzepte aus der philosophischen Anthropologie dahin gehend untersucht werden, inwieweit mit ihrer Hilfe eine Annäherung an das Dasein im Angesicht demenzieller Erkrankung gelingen kann. Das Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung eines heuristischen Bezugsrahmens, der natur- und geisteswissenschaftliche Perspektiven zu integrieren vermag, und der eine Basis für zukünftige empirische Studien zur Lebenswelt von Menschen mit Demenz bilden kann.

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Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Bär, M. (2010). Sinn im Angesicht der Alzheimerdemenz – Ein phänomenologisch-existenzieller Zugang zum Verständnis demenzieller Erkrankung. In A. Kruse (Hrsg.), Lebensqualität bei Demenz (S. 249-260). Heidelberg: AKA.
  • Bär, M. (2010). Sinn erleben im Angesicht der Alzheimerdemenz: ein anthropologischer Bezugsrahmen. Marburg: Tectum
  • Bär, M., Fenchel, V., & Marx, L. (2008). Demenzkranke Menschen im Pflegeheim besser begleiten – Arbeitshilfe für die Entwicklung und Umsetzung von Pflege- und Betreuungskonzepten (3., aktualisierte Aufl). Hannover: Schlüter.
  • Böggemann, M., Kaspar, R., Bär, M., Berendonk, C., Kruse, A., & Re, S. (2008). Positive Erlebnisräume für Menschen mit Demenz: Ein Ansatz zur Förderung von Lebensqualität im Rahmen individuenzentrierter Pflege. In D. Schaeffer, J. Behrens, & S. Görres (Hrsg.). Optimierung und Evidenzbasierung pflegerischen Handelns (S. 80-104). Weinheim: Juventa.
  • Bär, M., Böggemann, M., Kaspar, R., Re, S., Berendonk, C., Seidl, U., et al. (2006). Demenzkranke Menschen in individuell bedeutsamen Alltagssituationen – Erste Ergebnisse eines Projekts zur Förderung der Lebensqualität durch Schaffung positiver Anregungsmöglichkeiten. Zeitschrift für Gerontologie & Geriatrie, 39(3), 173-182.
  • Bär, M., Böggemann, M., & Kruse, A. (2005). Demenzkranke Menschen in individuell bedeutsamen Alltagssituationen - Entwicklung einer Methode zur Förderung der Lebensqualität durch Stimulierung positiver Emotionen. Pflege & Gesellschaft, 1, 60-61.

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Kurzlebenslauf

1992 - 1993 Pflegetätigkeit im Alten- und Pflegeheim Johanneshaus Öschelbronn
1993 - 1997 Musiktherapie-Studium an der Fachhochschule Heidelberg
1997 - 2000 Aufbaustudiengang Gerontologie an der Universität Heidelberg
2000 - 2001 Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg
2001 - 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gerontologie
8/2008 - 2/2009 Promotionsstipendiatin der Graduiertenakademie der Universität Heidelberg
3/2009 - 2011 Stipendiatin des NAR-Kollegs

 

 

 

 

 

 

 

Sokoll: Admin
Letzte Änderung: 08.12.2017