Gerontologie
Dr. Henrike Voß - Gerontologin M.A.
Netzwerk AlternsfoRschung
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg
Tel: +49 (0)6221 54 8109
henrikevoss(at)gmx.de
https://www.gero.uni-heidelberg.de/personen/voss.html
Fellow: Prof. Dr. Andreas Kruse
Was bindet Menschen mit Demenz an das Leben?
– Eine neue Perspektive auf Advance Care Planning –
Hintergrund
In den letzten Jahren hat Advance Care Planning (ACP) in Deutschland mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und kann als erweiterte Patientenverfügung betrachtet werden. Das Konzept ACP ist in Deutschland bislang unzureichend beforscht, jedoch erscheint die Evidenzlage zu diesem Thema in Verbindung mit dem Krankheitsbild Demenz noch gravierender. Die Bedeutung eines solchen Gesprächsprozesses steigt mit dem Umstand der Diagnosestellung Demenz exponentiell für den Betroffenen, aber auch für seine Angehörigen und weiteren Begleiter an.
Methode
In der Hauptstudie soll mithilfe eines modifizierten ACP-Dokuments herausgefunden werden, was Menschen mit Demenz an das Leben bindet. In dieser Langzeitstudie werden dazu semi-strukturierte Experteninterviews durchgeführt und unter Verwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz) ausgewertet.
Forschungsschwerpunkt
In Hinblick auf Menschen mit Demenz wurden die deutschen ACP-Dokumente als inkompatibel detektiert. Das erste Ziel dieser Studie war es, einen häufig verwendeten Fragebogen (Wertanamnese) über persönliche Werte und die Einstellung zum Leben und Sterben zu modifizieren. Die finale Version dieses Fragebogens wurde mithilfe verschiedener Experteninterviews (n= 20) und Menschen mit Demenz selbst erstellt. Ziel der Hauptstudie ist es, herauszufinden, was Menschen mit Demenz an das Leben bindet und wie diese Bindungsmerkmale mit Advance Care Planning interferieren. Die Stichprobe umfasst 12 Interviews mit einer Follow-up-Phase von etwa sechs Monaten nach dem ersten Interview. Die Interviews finden im häuslichen Umfeld der Personen statt.
Methodisch und theoretischer Fokus
Ein qualitativer Ansatz zeigt sich in diesem wenig erforschten Bereich als angebracht, da subjektive Erfahrungen der Personen untersucht werden. Die Daten können helfen, Theorien im Bereich der Demenz und der zukünftigen Arbeit mit ACP zu generieren. Der theoretische Hintergrund der Studie basiert auf philosophischen und ethischen Diskussionen über Autonomie, Tod und Sterben, Werte und Einstellungen.
Ergebnisse
Ziel dieser Forschung ist es, Behandlungs- und Pflegeempfehlungen für den Advance Care Planning-Prozess mit Menschen mit Demenz zu formulieren, welcher wichtige praktische Auswirkungen auf die Pflege haben kann.
Publikationen
- Voß, Henrike (2015). Körperliche Aktivität im Pflegealltag – Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz im Fokus. B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport, Heft 31, S. 156-160
- Voß, Henrike (2014). Theaterpädagogik. Lebenserfahrung auf die Bühne bringen. ProAlter, Heft 1, S. 42-43
Auszeichnungen
- Studienpreis für die Bachelorthesis zum Thema „Nebendiagnose Demenz“ – Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“ der Katholischen Fachhochschule Freiburg in Kooperation mit dem Institut des St. Josephshaus Herten, 10/2012
Kurzlebenslauf
seit 06/2021 | wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg (Projekt „Town Hall – Pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz eine Stimme geben“) | |
2016 - 2021 | Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“, Universität Heidelberg | |
2015 - 2016 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften – Aufbau des Fachbereichs „Simulationspatientenprogramm“, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg | |
2012 - 2015 | Studentische Hilfskraft in der Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative Demenz-Service NRW im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Köln | |
2011 - 2015 | Masterstudium im Bereich Sport- und Bewegungsgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln | |
2008 - 2011 | Bachelorstudium im Bereich Pflegepädagogik, Theaterpädagogik, Katholische Hochschule Freiburg | |
2007 - 2008 | Gesundheits- und Krankenpflegerin am Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Lausanne (CH) | |
2007 - 2008 | Grundkurs Palliative Care am Malteser Krankenhaus, Bonn-Hardtberg | |
2004 - 2007 | Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Schwesternschule des Universitätsklinikums Heidelberg |