Thema I Sensibilisierung für Demenz bei gehörlosen älteren Erwachsenen in Europa

Förderer: Erasmus+ I Laufzeit: 2022-2025

Projektbeschreibung:
Internationale Organisationen sind der Ansicht, dass jeder Mensch ein Recht haben soll, über die Diagnose Demenz informiert zu werden (Alzheimer’s Disease International, 2020). Eine rechtzeitige Demenzdiagnose stellt für viele Länder eine Schlüsselpriorität dar (Alzheimer’s Disease International, 2020), da sie den Betroffenen den Zugang zu einer Reihe von Gesundheitsleistungen ermöglicht, die ihre Lebensqualität erhöhen. Dazu gehören der Zugang zu passenden Medikamenten, die Zeit zum Planen künftiger Pflegepräferenzen sowie die Möglichkeit, eigene Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen zu äußern (Robinson et al. 2011). Für die Frühdiagnose ist es daher besonders wichtig, rechtzeitig erste Anzeichen von Demenz bei Mitmenschen in der Familie, im Freundeskreis oder in der Kommune zu erkennen. Um Förderung der Früherkennung zu gewährleisten, sind eine öffentliche Aufklärung und ein uneingeschränkter Zugang zu einschlägigen Informationen nötig. (Alzheimer’s Disease International 2011). Der unzureichende Zugang zu den gesundheitsbezogenen Materialien in Gebärdensprache stellt dabei weltweit eine Gefährdung der Barrierefreiheit für die Gehörlosengemeinschaft dar, sodass gehörlose Menschen bis heute nicht genug für die Frühanzeichen der Demenz sensibilisiert werden (Fellinger et al. 2012, Sign Health 2014).

Die Identität gehörloser Menschen liegt an der Schnittstelle zwischen Kultur und Behinderung (Corker 1998). Die Gehörlosigkeit ist dabei eine kulturell bedingte Definition, jedoch keine audiologische. In der Mehrheit der Fälle werden Gehörlose jedoch von der Sozialpolitik und der Gesetzgebung nur hinsichtlich ihrer Gleichbehandlung als Behinderte betrachtet (Equality Act 2010). Unser Projekt verfolgt daher zwei Ziele: a) die Entwicklung einer neuen, umfassenden und technologisch weiterentwickelten Methode für das Demenz-Screening bei älteren gehörlosen Erwachsenen in der österreichischen und griechischen Gebärdensprache und b) die Entwicklung eines non-formalen Bildungsprogramms, das sich an die gesamte Gehörlosengemeinschaft und Fachleute richtet und dabei folgende Ziele anvisiert:

  • Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für das Thema Demenz innerhalb der Gehörlosengemeinschaft
  • Expertinnen und Experten mit dem Demenz-Screening und seinen Funktionen vertraut machen
  • Sensibilisierung der Fachleute und der gehörlosen Menschen für die Gehörlosenkultur, für Demenz sowie für die Bedeutung einer frühzeitigen Demenz-Diagnostik bei älteren Gehörlosen
  • Verbreitung des Screening-Tests in der Gehörlosengemeinschaft
  • Durchführung einer non-formalen Pilotschulung zur Funktionsweise des Demenz-Screenings für Muttersprachlerinnen und Muttersprachler der griechischen Gebärdensprache, die der Expertengemeinschaft nicht angehören. Somit sollen gehörlosen Menschen in Griechenland Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln werden, die zu ihrem Wohl beitragen.


Projektkoordination:

TeichmannDr. rer. nat. Birgit Teichmann – Dipl. Biologin, Gerontologin M.Sc.
Network Aging Research, Heidelberg University
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg

Tel: +49 (0)6221 54 8124
teichmann(at)nar.uni-heidelberg.de

 

 


Projektmitarbeiter:

Ege Karar Gr

Ege Karar Diplom Sozialarbeiter/Sozialpädagoge
und staatlich geprüfter Gebärdensprachdolmetscher

Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg, Germany

karar(at)nar.uni-heidelberg.de

 

 

Angelidou GrIoanna Antigoni Angelidou
Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg, Germany

Tel: +49 (0)6221 54 8124
angelidou(at)nar.uni-heidelberg.de

 

 

 

Kooperationspartner:

Tsatali 2Dr. Marianna Tsatali
Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg, Germany

Tel: +49 (0)6221 54 8124
mariannatsatali13(at)gmail.com