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ABSCHLUSSKONGRESS

Graduiertenkolleg "Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus"

Das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Graduiertenkolleg „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“ unter der wissenschaftlichen Leitung von Andreas Kruse, Konrad Beyreuther, Jürgen M. Bauer und Birgit Teichmann hat sich zum Ziel gesetzt, innovative Ansätze für den Umgang mit Demenz im Akutkrankenhaus zu erforschen.
 

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Minipfeil RotOnlineanmeldung zum Kongress

Index

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Tobias Möllers, Dr. Nacera Belala, Sebastian Ritzi, Anton Schönstein, Dr. Eva-Luisa Schnabel, Claudia Eckstein, Dr. Patrick Heldmann, Julia Schneider, Henrike Voß, Dr. Stelios Zygouris, Simge Celik, Julia Kirch, Dr. Mara Gkioka (v.l.n.r.)

 

Moellers KlHospitalisationen und Demenz: Epidemiologische Perspektiven I Dr. Tobias Möllers
„Psychische- und Verhaltenssymptome spielen eine tragende Rolle bei Hospitalisationen“
Menschen mit Demenz befinden sich nicht nur häufiger im Krankenhaus, sondern haben auch eine längere Verweildauer, sowie ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Ereignisse als Menschen ohne Demenz. Der Gebrauch von Alzheimer Medikation ist  mit einer positiven Wirkung auf manche dieser Ereignisse assoziiert. Psychotropische Medikamente werden häufig eingesetzt, um ein Delirium und neuropsychiatrische Symptome bei Menschen mit Demenz zu behandeln, trotz eines Mangels an Evidenz zur Wirksamkeit und des Auftretens unerwünschter Ereignisse. In unserer Studie wurde ersichtlich, dass Menschen mit Demenz zwar länger im Krankenhaus bleiben, jedoch die Risikofaktoren für eine längere Verweildauer auch für Menschen ohne Demenz ähnlich sind. Dazu zählte insbesondere die Präsenz eines Delirium oder von neuropsychiatrischen Symptomen. In der Gruppe von Menschen mit Demenz zeigte sich in einer weiteren Analyse, dass der Gebrauch von Alzheimer Medikation mit einer kurzfristigen Reduktion der Verweildauer sowie der Wiederaufnahmen in ein Krankenhaus assoziiert ist. Der Gebrauch von psychotropischen Medikamenten war ebenfalls mit der Präsenz von Delirium und neuropsychiatrischen Symptomen sowie mit einem höheren Bedarf an Pflege assoziiert. Es ergaben sich daher folgende Schlussfolgerungen. Delirium und neuropsychiatrische Symptome haben möglicherweise einen großen Einfluss auf die Verweildauer und den Gebrauch von psychotropischen Medikamenten. Außerdem werden Ereignisse von Hospitalisationen möglicherweise durch den Gebrauch von Alzheimer Medikation reduziert. Die Prävention und frühzeitige Behandlung von Delirium und neuropsychiatrischen Symptomen ist notwendig, um deren Einfluss auf die Verweildauer und den Gebrauch von psychotropischen Medikamenten zu reduzieren. Möglichkeiten einer Verbesserung der Versorgung von Patienten vor, während und nach Hospitalisationen mit verschiedenen möglicherweise komplexen Interventionen sollten eruiert und Maßnahmen zur Reduzierung unerwünschter Verschreibungen insbesondere bei Menschen mit Pflegebedarf und beim Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sollten eingeführt werden. 

 

Celic Kl The effect of different cultural and life experiences on the aging brain and dementia diagnosis I Simge Celik
„Second or multiple language knowledge and a better adaptation to a new, different cultural context may serve as defense equipment of the aging brain“
One of the greatest challenges encountered by clinicians and neuropsychologists today is the accurate and objective measures of brain functions which are less affected by cultural and language background of the persons. There have been increasing concerns regarding the effects of cultural bias and language background on neuropsychological tests used in clinical settings to assess brain functions for a clinical diagnostic process among the older adults. The extant literature provides some evidence on the effect of speaking more than one language (bilingualism) and cultural background on brain functions. The tests used in clinical settings to assess brain functions may be influenced by bilingualism status and culture and may not provide a reliable indication of brain functions. For this reason, a systematic review was conducted to summarize the findings of scientific literature regarding the effect of bilingualism on neuropsychological test performance by taking into account different features of bilingualism and life-experiences. The results revealed that neuropsychological tests assessing language domains and, to some extent executive function act as clinically relevant features of bilingualism for neuropsychological evaluation. Furthermore, another study was conducted in order to understand the effect of cultural background on test performance and its interaction with immigration status and bilingualism. The results of this study may help find an appropriate neuropsychological test for the assessment of patients coming from diverse cultural backgrounds and provide new insight into the influence of culture and immigration status on brain functions.

 

Anton2 KlRisikoabschätzung älterer Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme I Anton Schönstein     
Zukünftige Diagnostik und Therapie erfolgt risikobasiert“
Es gibt Hinweise darauf, dass ältere Patienten in den Notaufnahmen nicht adäquat versorgt werden können. Das Gesundheitssystem steht damit vor der Herausforderung, wie die Notfallversorgung, deren Ressourcen ohnehin knapp erscheinen, mit der weiterhin steigenden Nachfrage aufgrund des demographischen Wandels umgehen soll. Als ein Lösungsansatz gilt es, geriatrische Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und in entsprechende altersmedizinische Behandlungspfade weiterzuleiten. Der Vortrag geht auf das Potenzial der Risikostratifizierung älterer Patienten in der Notaufnahme mittels Fragebögen und Biomarker ein und zeigt auch weitere alternative Ansätze für eine optimierte Versorgung auf.  

 

 


zygouris_klNew technologies for timely, accurate and efficient detection of dementia and related disorders I Dr. Stelios Zygouris
New technologies can promote health equity and universal access to brain health if used effectively
Dementia and its predecessor, mild cognitive impairment (MCI) remain underdiagnosed across the globe. A limited number of specialists and a lack of screening tools usable by primary care physicians and nurses further exacerbate this issue. This study aims to use new technologies to increase access to screening by mitigating the need for assessment by a specialist. Two instruments were developed and adapted for use with Greek older adults. The first instrument represents a new concept for dementia screening where older adults play a serious game on a tablet PC and their performance is analyzed to detect possible cognitive issues. The game features interactive instructions to allow older adults to use it on their own while its difficulty has been calibrated to allow it to detect subtle impairment. It is based on a common everyday activity namely shopping in a supermarket. The second instrument is a cognitive test administered on a tablet by a non-specialist. It is brief requiring just 10-15 minutes to administer and can be used in primary care settings and general hospitals to detect cases of dementia that often go undiagnosed. It has been designed by the University of California San Francisco which is leading a global effort for its adaptation for use in different regions. To facilitate the integration of these new tests in healthcare a study was conducted to assess the attitudes of Greek nurses towards the use of computerized tests to detect dementia. Both tests have displayed good diagnostic accuracy in differentiating between healthy older adults and patients with MCI. Results from the nurses’ study indicate that such instruments are acceptable and desirable for use in general hospitals. A theoretical model for using the two tests together, with the first stage of screening conducted by the older adults themselves, is being assessed. Overall such instruments can enable timely detection of dementia, in its earliest stages and can be hugely beneficial in regions that lack access to specialists.

 


Schneider KlDemenzschulung von Klinikpersonal: Können Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch die Einstellung gegenüber Menschen mit Demenz beeinflussen? I Julia Schneider
„Gezielte Maßnahmen können die Einstellung positiv beeinflussen. Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, inwiefern eine Demenzschulung dies ermöglicht“
Demenzsensible Versorgungskonzepte bestehen aus einer Vielzahl von Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Ein Baustein eines solchen Konzeptes sind Personalschulungen. Diese sollen unteranderem Wissen vermitteln, den Umgang mit Demenzpatienten verbessern und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Solch eine gezielte Maßnahme kann ebenfalls die Einstellung gegenüber Menschen mit Demenz positiv beeinflussen. Kenntnisse über die Erkrankung und die Einstellung des Klinikpersonals gegenüber Menschen mit Demenz beeinflussen direkt die Betreuung und Behandlung der betroffenen Patienten im Krankenhaus. Ergebnisse dieser Arbeit beleuchten zum einen welchen Effekt die Schulung „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ auf das Wissen über und die Einstellung gegenüber Menschen mit Demenz hat. Zum anderen soll darüber hinaus untersucht werden, welche weiteren Auswirkungen die Schulung hatte, welche Hindernisse es bei der Umsetzung des Gelernten im Arbeitsalltag gab und wo Verbesserungspotential besteht.



gkioka_klA dementia training program for nursing staff working in general hospitals. The case of Greece I Dr. Mara Gkioka
„Interactive training highlights the importance of empathy in effective communication“
People with dementia (PwD) are more likely to be admitted to general hospitals than people of similar age without dementia. Professional caregivers, have often little knowledge about dementia and a lack of confidence in PwD care. Although Greece enacted the national dementia strategy in 2014, no dementia training has been implemented in general hospitals yet. The aim of this study was to implement and evaluate a dementia training program for staff in general hospitals. A face to face training program for hospital staff (mostly nurses, physiotherapists and other staff) took place in 2 general hospitals (G. Papanikolaou general hospital and AHEPA university hospital). Its content consisted of 6 modules relevant to general knowledge about dementia, communication, personal centered approach and relevant activities, handling of challenging behaviors, caring of PwD and caring of care-givers. Questionnaires about attitudes, knowledge and confidence were assessed before, after the training and 3 months later. After the training, a better knowledge about dementia, more confidence in caring PwD and more positive attitudes towards PwD was observed. For the vast majority of participants that was the first training that ever had attended about dementia and additionally they were highly satisfied by its content. The two-days training program was evaluated positively. This program will be a basis for a long?term relationship with more participating clinics along with more hospital settings in Greece. A further future aim of this study is to incorporate dementia training in the
nurse academic education.

 


Eckstein KlDelir-Team-Besprechung. Optimierte Versorgung älterer und kognitiv eingeschränkter Patientinnen und Patienten zur Vorbeugung, Erkennung und Behandlung akuter Verwirrtheit I Claudia Eckstein
Gemeinsam können wir erreichen, dass die Welt unserer älteren Patientinnen und Patienten nicht aus den Fugen gerät“
Das Delir, auch als akute Verwirrtheit bezeichnet, ist ein oft unterschätztes und schweres Syndrom, welches bis zu einer lebensbedrohlichen Funktionsstörung des Gehirns führen kann. Es tritt gehäuft bei älteren PatientInnen im Akutkrankenhaus auf. Vorbestehende gesundheitliche Einschränkungen wie bspw. eine Demenz in Verbindung mit akuten Erkrankungen und weiteren Faktoren, wie bspw. die ungewohnte Krankenhausumgebung, stellen Risikofaktoren für eine Delirentwicklung dar. Nicht-medikamentöse Maßnahmen, die zur Förderung und Wiedergewinnung körperlicher und geistiger Fähigkeiten beitragen, sind der Studienlage zufolge am effektivsten. Sofern diese Maßnahmen, so die Vorannahme dieser Arbeit, berufsübergreifend abgestimmt werden und sich an den Bedarfen und Bedürfnissen von PatientInnen orientieren, kann sich deren Wirkung erhöhen. Diese Arbeit untersucht deshalb, ob ein berufsübergreifender Austausch dazu beiträgt, Delirien vermehrt zu erkennen oder zu verhindern und inwiefern dadurch die berufsüber-greifende Zusammenarbeit günstig beeinflusst wird. Im Rahmen der Dissertation wird ein Versorgungskonzept entwickelt, welches eine Delir-Team-Besprechung einbettet. Die Erprobung wird im Rahmen einer 14-monatigen Studie (Pre-Post-Test-Design) durchgeführt. Der Wirksamkeitsnachweis erfolgt mehrstufig mit statistischen/qualitativen Verfahren in der Gruppe untersuchter PatientInnen und befragter MitarbeiterInnen. Effekte werden im Bereich der vermehrten Erkennung von Delirien, besonders in der Hochrisikogruppe dementiell erkrankter PatientInnen sowie in der langfristigen Abnahme von Delirien erwartet. Darüber hinaus wird eine qualitative und quantitative Zunahme von berufsübergreifender Zusammenarbeit, besonders im Kontext der Delirprävention und -behandlung erwartet.

 


Belala KlLife goes on – Mobilität erhalten, Autonomie stärken, Menschen unterstützen I Dr. Nacera Wolf-Belala
Das Ziel: Abhängigkeit ablegen, Selbstständigkeit  wiedererlangen. Mobilität ist der Weg. Gemeinsamzu alten Stärken“
"Patienten, die aufgrund von kognitiven oder funktionellen Verlusten ihre Mobilität einbüßen, verlieren dadurch auch ein großes Stück ihrer Selbstständigkeit und Autonomie. Durch gezielte Bewegungsprogramme, die die Mobilitätskapazität beibehalten sollten, ist es das Ziel die Selbstständigkeit und autonome Lebensweise weitestgehend und so lange wie medizinisch möglich zu erhalten. Patienten mit kognitiven Einschränkungen sind einem besonderen Risiko ausgesetzt während eines Krankenhausaufenthaltes aufgrund von sedentärem Verhalten und Immobilität ihre Funktionalität zu verlieren. Durch ihre kognitiven Einbußen sind sie jedoch bereits genug in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt und so ist es das Ziel des Projektes die körperliche Aktivität dieser Patientengruppe während ihrer Akuthospitalisierung zu steigern um so Funktionalitätsverluste zu reduzieren. Das Rehabilitationspotenzial dieser Zielgruppe ist nur begrenzt vorhanden und so gilt Prävention mittels eines für diese Patientengruppe neuen Ansatzes vor Rehabilitation. Die Patienten auf diesem Wege zu unterstützen in ihre heimische Umgebung zurückkehren zu können ist dabei ein weiteres Teilziel.?

 


Heldmann2 KlMobilitätseinschränkungen erfassen – Was ist für den Menschen mit kognitiven Einschränkungen bedeutsam? I Dr. Patrick Heldmann
Für eine zielgerichtete Gesundheitsversorgung ist es wesentlich, zu verstehen, was den Menschen individuell wichtig ist. Menschen mit kognitiven Einschränkungen können ihre individuell bedeutsamen Mobilitätseinschränkungen benennen“
Ältere Menschen sind nach der Einweisung in ein Krankenhaus in besonderem Maße gefährdet, ihre funktionellen Fähigkeiten abzubauen und damit ihre Unabhängigkeit im Alltag zu verlieren. Eine zentrale Ursache ist die häufige körperliche Inaktivität der Patienten während der Krankenhausbehandlung. Besonders betroffen sind Menschen mit zusätzlichen dementiellen Erkrankungen. Durch ihre deutlich schlechtere gesundheitliche Ausgangslage zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung, haben sie ein drastisch höheres Risiko weitreichende Folgen der Immobilisierung zu erleiden. Die strukturierte Erfassung der Mobilität im Krankenhaus ist somit eine wesentliche Grundlage, um die Qualität der Versorgung dementiell erkrankter Menschen zu verbessern. Bei der Auswahl und Durchführung der Messverfahren sollten stets die Komplexität des Alterns mit den potenziell unterschiedlichen Auswirkungen auf Mobilität und Aktivität berücksichtigt werden. In einem wissenschaftlichen Projekt im AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS wurde die körperliche Aktivität und Mobilität geriatrischer Patienten im Akutkrankenhaus erfasst. Die darin verwendeten etablierten und innovativen Assessmentverfahren werden in dem Vortrag vorgestellt und diskutiert.

 


Kirch KlDer therapeutische Nutzen von Architektur: Raumkonzepte von Spezialstationen und ihr Einfluss auf den Behandlungsverlauf von Menschen mit Demenz I Julia Kirch
Die gebaute Umgebung beeinflusst menschliches Verhalten und Wohlbefinden. Diese Arbeit zeigt, wie demenzsensible Architektur einen Beitrag zu einer guten Versorgung im Krankenhaus leisten kann“
Die gebaute Umgebung beeinflusst menschliches Verhalten und Wohlbefinden. Menschen mit Demenz sind aufgrund ihrer kognitiven Einschränkungen verstärkt abhängig von der sie umgebenden Umwelt. Insbesondere die Krankenhausumgebung weist eine Vielzahl von Herausforderungen auf. Die fremde Umgebung, ungewohnte Abläufe und die Vielzahl unbekannter Personen erzeugen ein Umfeld, das zu unerwünschten Effekten bei den Behandelten führen kann. In dem Projekt wurde der Einfluss der Raumkonzepte von 25 demenzsensibel ausgerichteten Stationen auf diese Personengruppe untersucht. Es konnten architektonische Merkmale definiert werden, bei denen sich positive Effekte auf Behandlungsergebnisse zeigten, insbesondere auf die Fähigkeiten zur Selbsthilfe. Die Ergebnisse der Untersuchung bekräftigen damit das Potential der gebauten Umwelt als Komponente einer demenzsensiblen Versorgung im Krankenhaus.

 


Schnabel KlKommunikation zwischen Pflegefachkräften und Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus I Dr. Eva-Luisa Schnabel
Opa, du musst dich umdrehen!“ – Sprache ist wie ein Puzzle. Man kann die Bedeutung von würdevoller gegenüber diskriminierender Kommunikation nur dann verstehen, wenn der jeweilige Kontext und das Zusammenspiel verschiedener Kommunikationsebenen fachübergreifend beleuchtet werden.
Ein Krankenhausaufenthalt stellt für Jung und Alt grundsätzlich ein belastendes Ereignis dar, der mit Kontrollverlust, Ängsten und Hilflosigkeit einhergehen kann. Eine wertschätzende und würdevolle Kommunikation spielt hier eine entscheidende Rolle – insbesondere bei vulnerablen Personengruppen wie z. B. akut erkrankten älteren Patientinnen und Patienten mit dementiellen Erkrankungen. Ein achtsamer und personenzentrierter Umgang mit vulnerablen Patientinnen und Patienten erfordert jedoch Zeit und Ruhe. Ebendies ist in Akutkrankenhäuern typischerweise nicht der Fall. Die Worte „Hektik“, „Zeitdruck“ und „Pflegenotstand“ kursieren in den Medien.
Der Vortrag soll einen Einblick in die Kommunikation zwischen Pflegefachkräften und älteren Patientinnen und Patienten mit und ohne kognitiver Beeinträchtigung geben. Der Vortrag soll beleuchten, ob ein aus dem Pflegeheimsetting bekanntes Sprechmuster („Elderspeak“) auch im Akutkrankenhaus auftritt.

 



Ritzi Neu KlDie Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen bei Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus I Sebastian Ritzi
„Vor dem Hintergrund einer Ethik, die sich dem Schutz der personalen Würde eines jeden Menschen verschreibt, sind freiheitsentziehende Maßnahmen in den allerseltensten Fällen gerechtfertigt und stellen immer die ultima ratio dar
Die Problematik der Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen (FEM) bei geriatrischen Patienten und insbesondere bei Menschen mit Demenz ist von dauernder Aktualität. Nicht nur in der stationären bzw. ambulanten Langzeitpflege, sondern auch und besonders im Akutkrankenhaus kommen Maßnahmen, die die Bewegungsfreiheit und damit die leibliche Souveränität der Betroffenen einschränken in unterschiedlichen Formen täglich zum Einsatz. Dabei ist der unreflektierte Umgang mit dieser besonderen Form von Gewalt in der Behandlung, Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus u.a. in rechtlicher, (pflege)fachlicher und ethischer Hinsicht höchst problematisch. Im Rahmen dieses empirisch-ethischen Forschungsprojektes steht die Frage im Vordergrund, welche expliziten und impliziten moralischen Positionen die beteiligten Akteure (z.B. Ärzte und Pflegekräfte) im klinischen Alltag gegenüber der Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen vertreten. Unter der Berücksichtigung von nationalen sowie internationalen Wissensbeständen gilt es, die empirischen Ergebnisse anhand ethisch-normativer Kategorien (z.B. Würde, Freiheit, Leiblichkeit) zu evaluieren und somit Handlungsempfehlungen für eine ethisch fundierte Versorgungspraxis im Umgang mit FEM zu erarbeiten.

 


Voss Neu KlWas bindet Menschen mit Demenz an das Leben? Ergebnisse einer Interviewstudie I Henrike Voß
Der Person muss selbst eine Stimme gegeben werden, um sie in den Mittelpunkt zu rücken (und weiterhin zu halten)! Bei genauem Hinhören und Auseinandersetzen ist zu erfahren, was sich die Person mit Blick auf das Lebensende wünscht“
In den letzten Jahren hat Advance Care Planning (ACP) in Deutschland mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und kann als erweiterte Patientenverfügung betrachtet werden. Das Konzept ACP ist in Deutschland bislang unzureichend beforscht, jedoch erscheint die Evidenzlage zu diesem Thema in Verbindung mit dem Krankheitsbild Demenz noch gravierender. Die Bedeutung eines solchen Gesprächsprozesses steigt mit dem Umstand der Diagnosestellung Demenz exponentiell für den Betroffenen, aber auch für seine Angehörigen und weiteren Begleiter an. Ziel dieser Forschung ist es, das Konzept der Lebensbindung bei Menschen mit Demenz zu explorieren, da diese Perspektive, nämlich die Hinwendung zum Leben, bisher im Kontext von ACP vernachlässigt wird. In einem weiteren Schritt sollen diese identifizierten Gesichtspunkte von Lebensbindung mit Aspekten von ACP verknüpft werden. Hieraus sollen Behandlungs- und Pflegeempfehlungen für den Advance Care Planning-Prozess mit Menschen mit Demenz formuliert werden, welcher wichtige praktische Auswirkungen auf die Pflege haben kann.

 


 

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Editor: Email
Latest Revision: 2021-11-26
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