35. NAR-Seminar I Prävention im Alter
09. März 2017, 17-19 Uhr, Neue Universität am Universitätsplatz (Hörsaal 13), Grabengasse 3, 69117 Heidelberg
Dr. Michael Schwenk
Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg
Integriertes Alltagstraining: Der Alltag als Fitnessstudio video
Nur ein geringer Teil älterer Menschen führt regelmäßig gezieltes Kraft- und Balancetraining durch. Eine zentrale Frage ist, wie man Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter zu langfristigem Training führen kann? Ein relativ neuer Ansatz ist das „Lifestyle-integrated Functional Exercise“ (LiFE) Programm. Es basiert auf der Idee, spezifische und evidenzbasierte Trainingsübungen in der Alltagsroutine einer Person zu verankern, anstatt diese im Rahmen eines separaten Bewegungsprogramms durchzuführen. In LiFE werden Alltagstätigkeiten so modifiziert, dass sie einen relevanten Trainingseffekt haben. Die persönliche Alltagsroutine gibt vor, wann und wo trainiert wird. Im Vortrag wird das theoretische Konzept des LiFE Programms vorgestellt. Zudem werden praktische Übungsvorschläge vermittelt.
Prof. Dr. Jürgen M. Bauer
Agaplesion Bethanien Krankenhaus, Universität Heidelberg
Ernährung im Alter: Wichtig oder ganz egal? video
Im Zusammenwirken mit im Alter häufigen Begleiterkrankungen verursachen natürliche Alterungsvorgänge einen dramatischen Umbau der Körperzusammensetzung mit einer Abnahme der Muskel- und einer Zunahme der Fettmasse. Diese Veränderungen haben eine Abnahme der individuellen Reserven und eine Einbuße an körperlicher Leistungsfähigkeit zur Folge. Eine altersbezogen richtige Ernährung kann einen wichtigen Beitrag leisten, um dieser im Einzelfall verhängnisvollen Entwicklung entgegenzuwirken. Eine Ernährung, die auf das Vermeiden von Defiziten sowie auf eine optimierte Zufuhr der für den älteren Menschen besonders wichtigen Nährstoffen zielt, verlangsamt diesen Abbau und erhält Lebensqualität. In diesem Zusammenhang kommt auch dem Bewusstsein für das individuell angemessene Körpergewicht und ein kritischer Umgang mit Diäten besondere Bedeutung zu.
Prof. Dr. Patric Meyer
SRH Hochschule Heidelberg
Kognitiver Aufbau: Neuronale Plastizität macht’s möglich! video
Entgegen mancher Aussagen führt ein konventionelles ?Gehirntraining? nicht zu einer generellen und anhaltenden Verbesserung kognitiver Funktionen. Neue Interventionen, welche an sensomotorischen, neuro-modulatorischen und spezifischen Hirnprozessen ansetzen, scheinen hingegen in der Lage, gesunde und pathologische Alterungsprozesse teilweise zu durchbrechen. Untersuchungen in Versuchspersonen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zeigen, dass diese Art von Interventionen in der Lage ist, Plastizitätsprozesse gerade in demenzkritischen Hirnstrukturen anzustoßen. Sensomotorisches Training verspricht also, die Fähigkeit, relevanten Input zu verarbeiten, sowie neuro-modulatorische Funktionen zu verbessern und sich darüber hinaus in einem Leistungsanstieg in anderen kognitiven Bereichen wie etwa dem Gedächtnis und einer Zunahme von Hirnmasse niederzuschlagen.