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Netzwerk AlternsfoRschung
Network Aging Research
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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Partner

Netzwerk AlternsfoRschung
Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) untersucht interdisziplinär die verschiedenen Aspekte
des Alterns und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über neueste Ergebnisse aus der Alternsforschung zu informieren. Dies geschieht zum einen über das öffentliche NAR-Seminar, in dem Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet allgemein verständlich darstellen, zum anderen durch diesen Newsletter.

NAR-Newsletter 2010 / 01

Übersicht

Im Fokus : Lebensziel 100 Jahre?

Käthchen Erny, 100jährige aus Mannheim-Seckenheim als Gast im NAR-Seminar

Seit 1840 ist die Lebenserwartung insgesamt um knapp 40 Jahre angestiegen. Hält der Trend zum längeren Leben, wird jedes zweite der nach dem Jahr 2000 in Deutschland zur Welt gekommenen Babys seinen 100. Geburtstag erleben. Aber auch jetzt gibt es Hochrechnungen zufolge bereits in Baden-Württemberg etwa 6000 Hundertjährige - und in zehn Jahren könnten es doppelt so viele sein. Diese Prognosen werfen viele Fragen auf. Wie sieht das Leben von 100-Jährigen aktuell und in den nächsten Jahrzehnten aus? Gibt es eine "natürliche" Obergrenze für das menschliche Leben, z.B. durch biologische Zellveränderungen, oder können wir unendlich alt werden? Wie gelingt es Menschen, 100 Jahre und älter zu werden? Und: Wollen wir überhaupt immer älter werden, auch um den Preis von Pflegebedürftigkeit und Gebrechlichkeit? Diese Fragen werden in einem öffentlichen Seminar des Netzwerks AlternsfoRschung (NAR) aus Sicht von zwei Wissenschaftlern und einer 100-Jährigen beleuchtet.

Es referieren die Biologin Prof. Petra Boukamp, (Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg) und der Psychologe und Alternsforscher Dr. Christoph Rott (Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg). Anschließend wird Käthchen Erny im Gespräch mit dem Sportwissenschaftler Dr. Andreas Lauenroth von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Älterwerden berichten.

NAR-Seminar: Lebensziel 100 Jahre?

Donnerstag, 28. Januar 2010
17-19 Uhr, Neue Universität, Neue Aula, Heidelberg

Das öffentliche NAR-Seminar "Lebensziel 100 Jahre?" findet am 28.01.2010 von 17.00-19.00 Uhr in der Neuen Aula der Neuen Universität Heidelberg statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nach den Vorträgen besteht jeweils die Möglichkeit, den Referent/innen Fragen zu stellen.

Prof. Dr. Petra Boukamp
Abteilung Genetik der Hautcarcinogenese, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
Petra Boukamp

Telomere und Alterung: Bestimmen die Chromosomenenden den Alterungsprozess?

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Alterung ist, wie der große Alterungsforscher Tom Kirkwood zu sagen pflegt, einer der wichtigsten aber am wenigsten verstandenen Prozesse. Aufgrund seiner Komplexität gab und gibt es hunderte von Theorien und möglicherweise sind alle zusammengenommen ein Stückchen "Wahrheit". Eine Alterungstheorie die in den letzten 10 Jahren besondere Aufmerksamkeit erlangt und durch den diesjährigen Nobelpreis (u.a. Prof. Elizabeth H. Blackburn) noch weiter an Bedeutung erfahren hat, ist die Hypothese, die besagt, dass sich die Enden der Chromosomen, die Telomere, ständig verkürzen und dass es aufgrund dieser Verkürzung schlussendlich zum Wachstumsstillstand der Zelle kommt.

Hieraus entwickelte sich die Hypothese, dass zum einen diese regelmäßige und ständige Verkürzung ein Maß für die Zahl von Verdopplungen, die eine Zelle durchlaufen hat. Zum Anderen bedingt dies, dass ab einer bestimmten Verkürzung das Chromosom, also das genetische Material, das essentiell ist, damit eine Zelle und schließlich auch unser gesamter Organismus funktionieren kann, nicht mehr geschützt ist.

Und so gibt es Mechanismen, die der Zelle signalisieren, dass, wenn eine gewisse Verkürzung der Telomere eingetreten ist, sie sich nicht mehr teilen darf, da es sonst zu Veränderungen kommt, die zum Tod der Zelle führen oder aber sie so verändern, dass eine Krebszelle entstehen kann. D.h. die Telomere sind die Wächter der Integrität unseres genetischen Materials und nehmen deshalb auch eine besondere Stellung im Alterungsprozess und bei der Krebsentstehung ein.

Dr. Christoph Rott
Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg
Christoph Rott

Hundertjährige - körperlich gebrechlich, aber psychisch robust

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Beispiele von Hundertjährigen mit außergewöhnlicher Gesundheit und Fitness faszinieren seit Jahrhunderten Forscher und die Öffentlichkeit. Repräsentative Bevölkerungsstudien korrigieren diese zu positive Sicht des sehr hohen Alters. Nur ein kleiner Teil der Hundertjährigen ist zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage. Die meisten weisen mehrere körperliche Krankheiten auf. Auch von Demenzen bleiben sie nicht verschont.

Im Gegensatz zu den körperlichen Ressourcen sind die psychischen Ressourcen für ein sehr langes Leben erstaunlich gut ausgeprägt. Hundertjährige geben an, genauso glücklich wie 40- und 60-Jährige zu sein. Ihre Fähigkeit, sich an ein eingeschränktes Leben anzupassen, ist außerordentlich hoch. Der subjektiv erfahrene Wert des eigenen Lebens ist höher als man erwarten könnte.

Käthchen Erny
Hundertjährige aus Mannheim-Seckenheim
Kätchen Erny

Aus dem Leben eines Hochbetagten - Käthchen Erny im Gespräch mit Dr. Andreas Lauenroth, NAR-Kolleg

Das "hundert Jahre alt werden" setzt einige günstige Bedingungen voraus. Genetische Voraussetzungen, ein intaktes Umfeld, soziale Kontakte und den eigenen Lebensstil. Zu einem günstigen Lebensstil gehören vor allem geistig und körperlich fit zu bleiben und eine ausgewogene Ernährung. Doch auch die günstigsten Bedingungen können das Altern nicht aufhalten. Mit 60 beginnt der Mensch schlechter zu sehen, mit 70 schlechter zu hören und nach und nach lassen auch andere Sinne nach. Davon sind die Hundertjährigen nicht verschont geblieben. Krankheiten wie Demenzen oder der Verlust der Selbständigkeit sind nicht selten. Die meisten von Ihnen leben in Pflegeeinrichtungen oder werden pflegerisch betreut. Dabei sind die Hundertjährigen noch zu erstaunlichen Leistungen fähig.

Zu den berühmtesten Hundertjährigen zählt ohne Zweifel Johannes Heesters, der täglich 40 Minuten Krafttraining betreibt und inzwischen 106 Jahre alt ist. Die Schriftstellerin Ilse Pohl begann mit 69 Jahren zu schreiben und ist heute, mit 102, immer noch aktiv. In Heidelberg finden sich ähnliche Beispiele. Maßgeblich beteiligt an der Erneuerung des Heidelberger Philosophenwegs war Dr. Arthur Tischer, der zu seinem 100. Geburtstag mit der Heidelberger Bürgermedaille geehrt wurde. Bei seinem Tod im Jahre 2000 war Tischer 105 Jahre alt. Auch unser Ehrengast Kätchen Erny kommt aus der Region. Wohnhaft in Mannheim-Seckenheim, gehört sie zu den rüstigen, aktiven Hundertjährigen, die noch selbständig in einer Großfamilie leben. Im Anschluss an die beiden wissenschaftlichen Vorträge wird Sportwissenschaftler Dr. Andreas Lauenroth ein alltagsnahes, persönliches Gespräch mit ihr führen.

Interview des Monats
Käthchen Erny, Hundertjährige aus Mannheim-Seckenheim

Frau Erny, am liebsten würde man von Ihnen ein Patentrezept hören, wie Sie es geschafft haben, 100 Jahre alt zu werden – und dabei noch so rüstig zu sein. Gibt es dieses Patentrezept?

Ich sage immer: Nicht so viel essen, nicht so viel trinken, vor allem keinen Alkohol, nicht rauchen und immer etwas arbeiten. Und immer viel bewegen! Ich arbeite gerne im Garten, das mache ich heute noch gerne. weiter

Termine

Donnerstag, 15. April 2010
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Universitätsplatz, Grabengasse3, Heidelberg
NAR Seminar: Schlaf und Traum
  • Die Schlafstörung im Alltag der Psychiatrie
    Prof. Dr. Hans Förstl (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar, München)
  • Schnarchen und Schlafapnoe im Alter - Wann besteht ein Risiko?
    Dr. Joachim T. Maurer (Universitäts-HNO-Klinik Mannheim)
  • Traumerleben bei älteren Menschen
    apl. Prof. Dr. Michael Schredl (Schlafambulanz, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim)

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