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Netzwerk AlternsfoRschung
Network Aging Research
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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Partner

Netzwerk AlternsfoRschung
Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) untersucht interdisziplinär die verschiedenen Aspekte
des Alterns und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über neueste Ergebnisse aus der Alternsforschung zu informieren. Dies geschieht zum einen über das öffentliche NAR-Seminar, in dem Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet allgemein verständlich darstellen, zum anderen durch diesen Newsletter.

NAR-Newsletter 2009 / 04

Übersicht

Im Fokus: Partnerschaft und Sexualität

Partnerschaft und Sexualität sind Lebensthemen, die in unserer Gesellschaft einen sehr breiten Raum einnehmen und aus der öffentlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken sind. Die Diskussion vielfältigster Aspekte und Probleme hat in allen Medien Einzug gehalten. Unter dem Stichwort "Sexualität und Partnerschaft" finden sich in der Internetsuchmaschine Google beispielsweise ca. 77.500 Einträge und es gibt beinahe keine Frage, auf die es keine Antwort gibt. Partnerschaft und Sexualität scheinen jedoch bei näherem Betrachten weitestgehend jüngeren Menschen vorbehalten zu sein. So finden sich im Vergleich unter dem Stichwort "Partnerschaft und Sexualität im Alter" lediglich etwa 720 Einträge.

Partnerschaft
Wie erleben ältere Menschen ihre Partnerschaft im Laufe der Jahre, welche Probleme und Schwierigkeiten tun sich auf und welche neuen Facetten können in "alternden" Beziehungen beobachtet werden? Diesen Fragen widmet sich Dr. Marina Schmitt in ihrer Forschungsarbeit.

In den folgenden Arbeiten befasste sich Marina Schmitt mit dem Verlauf von Beziehungsqualitäten. Über den Zeitraum von vier Jahren untersuchte sie langjährige stabile Partnerschaften des mittleren Erwachsenenalters.

Verschiedene wissenschaftliche Studien wiederum setzen sich mit den Bedingungen von Partnerschaft im höheren Lebensalter auseinander:

Aus ganz anderer Perspektive betrachtet Rosenmayr die Liebe im Alter. Denn nach Rosenmayr verlangt gerade dieses Thema eine Betrachtung, die über das rein wissenschaftliche hinausgeht. In folgendem Artikel wird "Liebe und Eros" aus literarischer und philosophischer Sicht diskutiert.

Wenn Probleme auftauchen
Für die Wichtigkeit, sich mit den Vorraussetzungen für eine befriedigende Beziehung auch oder gerade im höheren Alter auseinanderzusetzen, sprechen Daten des Statistischen Bundesamtes, die zeigen, dass immer mehr Ehen im höheren Alter und nach mehr als 25 Ehejahren geschieden werden. So hat sich die Zahl der Scheidungen nach der Silberhochzeit zwischen 1975 und 2005 verdoppelt. Die Zahl der Scheidungen von Menschen über 60 Jahren hat sich zwischen 1992 und 2000 verdreifacht. Den Scheidungen liegen oftmals Paarprobleme zugrunde, die sich über viele Jahre entwickelt haben.

Gründe für Beziehungsprobleme im Alter gibt es viele: neben dem sich Auseinanderleben können unter anderem Probleme im Bereich der Sexualität, eine Zunahme belastender Lebenserfahrungen sowie Veränderungen der äußeren Lebensumstände durch Auszug der Kinder oder Renteneintritt zum Scheitern führen. Wie für jüngere Menschen auch, ist es für ältere Menschen ebenfalls möglich und sinnvoll, durch eine Beratung oder Paartherapie eine Verbesserung ihrer Beziehungssituation zu erreichen.

Für eine erfüllte Beziehung ist es wichtig, sich einerseits Gemeinsamkeiten im Alltag zu erhalten und andererseits persönliche Freiräume zuzugestehen. Welche Faktoren spielen für eine erfolgreiche Paarbeziehung im Alter eine Rolle und wie lassen sich auch schwierige Themen wie Sexualität einbeziehen?

Weitere Informationen erhalten Sie über folgende institutionellen Kontaktstellen:

Sexualität im Alter
Leider gibt es nur sehr wenige Studien zur Sexualität im Alter, betrachtet man die demographische Entwicklung, gewinnt dieses Thema jedoch immer mehr an Bedeutung. Sex im Alter ist immer noch ein Tabuthema und das, obwohl die große Mehrheit der älteren Menschen Sex haben – oder gerne hätten. Seit Viagra sind zwar Errektionsstörungen medientauglich geworden, doch Filme wie "Wolke 9", in denen Sex im Alter eine Rolle spielen, sind immer noch eine Seltenheit.

Professor André Reitz widmet sich in seinem Buch "Vom Bauchnabel abwärts" u.a. dem Thema "Sexualität im Alter".

Mit der Sexualität der älteren Frau beschäftigt sich der Aufsatz von Dr. Beate Schultz-Zehden vom Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften Charité in Berlin. Darüber hinaus bietet eine Informationsplattform im Internet vom Berufsverband der Frauenärzte Hinweise, Tipps und Beratung.
NAR-Seminar "Partnerschaft und Sexualität"

Donnerstag, 10. September 2009
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Heidelberg

In einem öffentlichen "Seminar" des Netzwerks AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg referieren Wissenschaftler am 10. September 2009 von 17 bis 19 Uhr im Hörsaal 10 der Neuen Universität (Universitätsplatz) über das Thema "Partnerschaft und Sexualität".

Als Referenten sprechen Dr. Marina Schmitt (Institut für Gerontologie an der TU Dortmund), Prof. Dr. Astrid Riehl-Emde (Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie, Universitätsklinikum Heidelberg) und Prof. Dr. André Reitz (Abteilung für Neuro-Urologie, Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe / Klinik und Poliklinik der Urologie, Universitätsklinikum Bonn).

Moderiert wird die Veranstaltung von dem Heidelberger Molekularbiologen und Alzheimerforscher Prof. Dr. Konrad Beyreuther.

Dr. Marina Schmitt
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund
Marina Schmitt

Neue Chancen und Herausforderungen für Paare im Alter

Homepage

Obwohl Ehe bzw. Partnerschaft einen wichtigen Platz im Leben älterer Menschen einnimmt, ist bisher relativ wenig über den "typischen" Fall der oft schon einige Jahrzehnte dauernden Beziehungen bekannt. Dies wirft einige Fragen auf, wie z.B.:

  • Welche Entwicklungen und Trends sind kennzeichnend für Partnerschaften im höheren Lebensalter?
  • Wie sieht es mit der Zufriedenheit bei Paaren im höheren Alter aus und welche Aspekte tragen dazu bei?
  • Vor welchen Herausforderungen stehen Paare im höheren Alter?
  • Wie können sie diese Herausforderungen meistern und ihre Beziehung auch zukünftig positiv gestalten?
  • Wie kommt es zur Trennung nach langjähriger Partnerschaft?

Der Vortrag möchte wissenschaftlich fundierte Antworten auf diese Fragen und Anregungen zur weiteren Auseinandersetzung geben.

Prof. Dr. Astrid Riehl-Emde
Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie,
Universitätsklinikum Heidelberg
Astrid Riehl-Emde

"Dann komm ich noch mal ins Bett ..." Zur Sexualität älterer Paare aus der Perspektive einer Paartherapeutin

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Sexuelles Leben und Erleben sind Möglichkeiten, die bis ins hohe Alter bestehen. Eine gängige "Bewältigungsform" altersbedingter Veränderungen führt allerdings vielfach zur Beendigung der Paar-Sexualität, bisweilen sogar zur Beendigung von Zärtlichkeiten in langjährigen Beziehungen. Es gibt unterschiedliche Erklärungen dafür. Eine davon bezieht sich auf den Mut, eigene Wünsche und Abneigungen zu zeigen und es auszuhalten, dass das Gegenüber darauf möglicherweise nicht positiv reagiert. Ohne diesen Mut schläft die Sexualität häufig ein. Im Vortrag geht es um die Sexualität im Alter; um die Anliegen älterer Paare an eine Paartherapie; ein Fallbeispiel zum konstruktiven Umgang mit altersbedingten Veränderungen rundet den Vortrag ab.

Prof. Dr. André Reitz
Abteilung für Neuro-Urologie, Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe
Klinik und Poliklinik der Urologie, Universitätsklinikum Bonn
André Reitz

Sexualität ab 60 - ein Tabu?

Homepage

Sexualität im Alter war lange ein Tabuthema und wurde erst in den letzten 10 Jahren auch im Zuge der Markteinführung von Viagra überhaupt als relevantes Problem erkannt. In jungen Jahren wird Sexualität allgemein als selbstverständlich und unveränderlich empfunden, über Sex im Alter macht sich keiner so recht Gedanken. Leider gibt es hierzu nur wenige Studien, obwohl in Anbetracht der demographischen Entwicklung und des Wunsches vieler Menschen, auch im Alter noch sexuell aktiv zu sein, das Thema immer mehr an Interesse gewinnt. Zwar nimmt die sexuelle Aktivität mit den Jahren ab, dennoch unterscheidet sich der Anteil der sexuell aktiven Paare zwischen jung und alt kaum.
In diesem Vortrag werden aus Sicht eines Urologen sowohl Hintergründe dieses Tabus diskutiert als auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sexualität des Mannes und seine körperlichen Veränderungen dargestellt.

Filmvorführung: Wolke 9
Karlstorkino Heidelberg, Mittwoch, 9.9.2009, 19.00 Uhr

In Kooperation mit dem NAR und dem Medienforum Heidelberg zeigt das Karlstorkino Heidelberg am Mittwoch, 9.9.2009, um 19.00 den zum Thema "Partnerschaft und Sexualität im Alter" passenden Film "Wolke 9". Frau Prof. Astrid Riehl-Emde wird hierzu eine Einführung geben.

Dieser Spielfilm von Andreas Dresen thematisiert Partnerschaft und Sexualität im Alter auf eine ungewohnt natürliche Weise und beeindruckte Publikum wie Filmkritik. Der Film gewann u.a. den Deutschen Filmpreis 2009 in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" und "Beste Hauptdarstellerin".
Synopsis: Inge geht auf die 70 zu, aber fühlt sich wie 17. Sie hat sich verliebt. In Karl, der wird bald 80. Es ist Leidenschaft. Es ist Sex. Dass ihr das noch einmal passiert, hätte sie nicht gedacht. Eigentlich ist Inge mit Werner verheiratet. Seit 30 Jahren. Sie liebt ihren Mann. Und Karl liebt sie auch. Die Liebe geht eben ihre eigenen Wege und manchmal braucht es ein bisschen Zeit, bis man weiß, was man will. Aber Zeit, die haben alle drei nicht mehr....

Wiederholungstermine:
Sonntag, 13.9., 16.00 Uhr
Dienstag, 15.9., 19.00 Uhr

Termine

Dienstag, 17. November 2009
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Universitätsplatz, Grabengasse3, Heidelberg
NAR Seminar: Schmerz
  • Wie das Gehirn Schmerz verarbeitet - Grundlagen normaler und veränderter Schmerzwahrnehmung
    Dr. Iris Klossika (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin)
  • Von der Schmerztherapie zur Palliativmedizin
    Prof. Dr. Hubert J. Bardenheuer (Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg)
  • Unerträgliches Leiden - wie ist damit umzugehen?
    Prof. Dr. Wilfried Härle (Wissenschaftlich-Theologisches Seminar der Universität Heidelberg)

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