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Netzwerk AlternsfoRschung
Network Aging Research
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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Partner

Netzwerk AlternsfoRschung
Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) untersucht interdisziplinär die verschiedenen Aspekte
des Alterns und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über neueste Ergebnisse aus der Alternsforschung zu informieren. Dies geschieht zum einen über das öffentliche NAR-Seminar, in dem Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet allgemein verständlich darstellen, zum anderen durch diesen Newsletter.

NAR-Newsletter 2008 / 07

Übersicht

NAR-Seminar

Donnerstag, 16. Oktober 2008
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Universitätsplatz, Heidelberg

Mysterium Gehirn
Verlust der Gehirnfunktionen: Magie oder Genetik?

In der altorientalischen Heilkunst gehörte zur Medizin die Magie. Das Behandeln einer Erkrankung wurde als wirkungslos angesehen, wenn nicht die tieferen, auf Schuld und Vergehen zurückgeführten Ursachen der Krankheit beseitigt und eine grundlegende Harmonie zwischen Mensch und dem Göttlichen wiederhergestellt wird. Heute fragen wir uns, ob nicht noch eine weitere Dimension hinzugehört, die Wiederherstellung der Harmonie der einzelnen Erbanlagen, Gene, beim kranken Menschen. Ist auch für das höchst differenzierte menschliche Sozialverhalten diese Magie der Gene mehr oder weniger verantwortlich? Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg hat die Thematik eines gelasseneren Umgangs mit dem Krankheitsbegriff in den Mittelpunkt des NAR-Seminars am 16. Oktober 2008 gestellt.

Prof. Dr. Stefan M. Maul
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients - Assyriologie, Uni Heidelberg
Stefan M. Maul

Heilen im alten Orient

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Bei Ausgrabungen in Assur, der alten Hauptstadt Assyriens, die im Jahre 614 v. Chr. von den Medern eingenommen und vollständig zerstört wurde, fanden sich in den Ruinen eines Privathauses Hunderte von in kleine Scherben zerbrochenen, mit Keilschrift beschriebenen Tontafeln. Man war auf die Reste der Fachbibliothek eines Heilers gestoßen, in der ein bereits damals schon sehr altes, umfangreiches Textcorpus mit Tausenden von modern anmutenden medizinischen Rezepten, mit Nachschlagewerken und zahlreiche Beschreibungen von Heilverfahren zusammengetragen worden war. In dem Vortrag soll an dem Beispiel der Anweisungen zur Behandlung einer Krankheit, die man mamitu, »Bann«, nannte, gezeigt werden, wie untrennbar in der altorientalischen Heilkunst Medizin und Magie miteinander verbunden sind.

Heilkunst des Alten Orients
Zu diesem Thema gibt es bislang wenig wissenschaftliche Essenz. Einen ersten Einblick hierzu bietet der Artikel von Prof. Maul aus dem Jahr 2001.
Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim
Andreas Meyer-Lindenberg

Gehirnmechanismen menschlichen Sozialverhaltens

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Soziale Interaktionen sind entscheidend für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit gerade im Alter. Die komplexe Informations- und Emotionsverarbeitung, die dem hochdifferenzierten menschlichen Sozialverhalten zugrunde liegt, fordert unserem Gehirn einiges ab. Es ist sogar die Hypothese vertreten worden, dass es gerade dieses komplexe soziale Umfeld war, welches den wesentlichen Antriebsfaktor für die Evolution des menschlichen Gehirns darstellte. Es macht deshalb Sinn, die Verarbeitung sozialer Phänomene im menschlichen Gehirn zu untersuchen und zu fragen, ob es genetische Faktoren gibt, die diese Verarbeitung beeinflussen. Das kann mit Hilfe moderner Methoden der sogenannten "imaging genetics" geschehen, bei der genetische Informationen mit Daten zur Funktion und Struktur des Gehirns, wie sie mit MRT-Scannern gemessen werden können, kombiniert werden. Diese Forschungsrichtung zeigt Hirnmechanismen z.B. der Empathie, der Partnerbindung und des prosozialen Verhaltens aber auch der Aggression auf und gibt Aufschluß über Risikofaktoren seelischer Erkrankungen wie z.B. Schizophrenie, Depression oder Autismus.

Imaging Genetics
Bei dieser neuartigen Methode versucht man, Gene in Zusammenhang mit Hirnregionen zu bringen. "Imaging Genetics" hat in den letzten Jahren wertvolle Beiträge zum Verständnis der komplexen Auswirkungen hereditärer Faktoren psychiatrischer Erkrnakungen geliefert.
Jedem seinen Platz
Soziale Hierarchien haben einen entscheidenden Einfluss auf das menschliche Verhalten. Wer Angst hat, in der Rangordnung abzusinken, zeigt neuronale Muster wie beim Empfinden von Schmerz. Allein die Aussicht auf verbesserte Handlungsoptionen aktiviert Hirnareale für Handlungsplanung.
Interview des Monats
Zudem führte Anfang Oktober das NAR mit Prof. Meyer-Lindenberg ein ausführliches Interview zu seinem Forschungsgebiet durch.
Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla
Psychotherapeutische Beratungsstelle des Studentenwerks, Universität Heidelberg
Rainer M. Holm-Hadulla

Kreativität im Alter am Beispiel Goethes

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Wie konnte Goethe, hochbegabter Dichter, Staatsmann und Naturwissenschaftler bis ins hohe Alter so kreativ sein? Der psychologische Blick in seine Werke und Briefe sowie in sein Leben und seine Beziehungen zu anderen Menschen enthüllt nicht nur sein schöpferisches Genie, sondern zeigt auch, dass Goethe über eine besondere Bereitschaft verfügte, seelische Erschütterungen anzunehmen und für die Entwicklung seiner Kreativität zu nutzen. Er bejahte die natürlichen Lebensrhythmen und war bis ins hohe Alter bereit, das Leben als kreative Herausforderung zu akzeptieren und zu gestalten:

Und solang du dies nicht hast,
Dieses Stirb und Werde,
Bist Du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Die Beschäftigung mit Goethes kreativen Lebens- und Alternsstrategien ist nicht nur ein intellektuelles Vergnügen, sondern auch lebenspraktisch bedeutsam.

Kreativität – Ein Lebensthema
Auf den 53. Lindauer Psychotherapiewochen 2003 hielt Prof. Holm-Hadulla einen Vortrag zum Thema "Kreativität – Ein Lebensthema"
, bei dem er auch auf das Kreative Altern einging.
Termine
Montag 08,. Dezember 2008
10-17.15 Uhr, Neue Universität, Neue Aula, Universitätsplatz, Heidelberg
Kongress: Training bei Demenz
Fachvorträge zu den Themen: Training bei Demenz, Musik und Bewegung, Lernen und Bewegung und Assistenzsysteme
Veranstalter: Landesstiftung Baden-Württemberg, organisiert durch Netzwerk AlternsfoRschung und Bethanien-Krankenhaus Heidelberg
Donnerstag, 11. Dezember 2008
17-19 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10, Universitätsplatz, Heidelberg

NAR Seminar: Schlaganfall

  • Wie Nervenzellen ihre Partner finden (Prof. Dr. Joachim Kirsch Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universitätsklinikum Heidelberg)
  • Schlaganfall: Was man wissen sollte (Prof. Dr. Werner Hacke Abteilung Neurologie, Universitätsklinikum Heidelberg)
  • Lernen und Plastizität des Gehirns: Implikationen für die Neurorehabilitation (Prof. Dr. Herta Flor Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim)

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